Die „dunkle Seite“ des Genoms

 
 

Nicht nur das Weltall und die Elementarteilchen geben uns bis heute Rätsel auf; auch das irdische Leben und die Art, wie es funktioniert, durchschauen wir trotz riesigem Erkenntnisgewinn der letzten Jahre noch lange nicht. Immer wieder erweisen sich bewährte Theorien als falsch. So musste auch unser Bild vom menschlichen Erbgut spätestens aufgrund der Ergebnisse des Humangenomprojekts geändert und zum Teil verworfen werden wie etwa die Vorstellung, dass die Gene, also die Abschnitte, welche die Information für Eiweiße tragen, auf den Chromosomen aufgereiht sitzen wie die Perlen einer Kette. Stattdessen brachte die Sequenzierung des menschlichen Genoms das erstaunliche Ergebnis, dass nur 1,5 % unserer DNS aus Genen bestehen. Der überwiegende Rest schien zunächst ohne Bedeutung zu sein und wurde als Müll- oder Schrott-DNS abgetan, bestand er doch aus defekten und springenden Genen und sinnlosen Wiederholungen. Inzwischen weiß man wesentlich mehr über diese „dunkle Seite“ des Genoms. Sie hält etliche Überraschungen bereit.

Wie unser Erbgut funktioniert – eine erste Bilanz 
Autorin: Dr. Mechthild Kässer, Diekholzen