Hochaktive Stoffe und Störfallbeurteilungswerte

 
 

Hochaktive Stoffe (HAS) sind heute so definiert, dass sie sehr tiefe Arbeitsplatzkonzentrationen „Occupational Exposure Limits“ (OEL) aufweisen und daher in möglichst geschlossenen Systemen gehandhabt werden (Abbildung 1). Die OEL sind für HAS im Allgemeinen die besten verfügbaren Daten für die Beurteilung einer Gefährdung durch Stäube oder Aerosole. Von 3146 Stoffen mit „Protective Action Criteria for Chemicals“-Werten [2] (PAC-Werte) sind nur 176 potente Tier- und Pflanzengifte. Viele davon sind chemische Kampfstoffe oder Bakteriengifte. Von den noch viel zahlreicheren synthetisch hergestellten hochaktiven Stoffen sind keine solche Werte bekannt. Es ist trotzdem notwendig, die Auswirkungen bei möglichen Störfällen auf die allgemeine Bevölkerung beurteilen zu können. Die Wirkungen dieser Einmalexpositionen können durch geeignete nachvollziehbare Verfahren aus den verfügbaren OEL abgeschätzt werden. Unsicherheiten bleiben bestehen, können jedoch mit entsprechend konservativen Annahmen zu vertrauenswürdigen Werten führen.

Da es sich bei den meisten HAS um hochsiedende Flüssigkeiten oder Festkörper handelt, müssen Freisetzung, Ausbreitung und Einwirkung auf Aerosole oder Partikel mit polydispersen Verteilungen abgestimmt werden. Das ist bei der vorliegenden Arbeit noch nicht zur Diskussion gestellt.

CMR-Kriterien müssen von Anfang an berücksichtigt werden     

Autor: Prof. Dr. Peter Bützer, St. Gallen