Synthetische Biologie: Zwischen Hoffnung und Hype

 
 

Das junge Feld der synthetischen Biologie will die Bausteine der Natur neu kombinieren. Wirksame Medikamente, grüne Kraftstoffe, biologische Mini­fabriken – die Ambitionen sind groß. Doch die Hürden sind es ebenfalls, und so bleiben praktische Anwendungen bislang Mangelware.

Biologen lernen von Ingenieuren. Das oft zitierte Motto der synthetischen Biologie beschreibt einen revolutionären Prozess: Bislang haben sich Biologen darauf beschränkt, die Natur nur zu beobachten - doch nun wollen sie Neues erschaffen. Allerdings muss das junge Feld der synthetischen Biologie – selbst der Name entstand erst um das Jahr 2000 herum – dazu noch große Hürden überwinden.

Der spektakulärste Erfolg bisher: Der Genom-Pionier Craig Venter verpflanzte im Jahr 2010 ein Genom zwischen zwei Bakterien – und bezeichnete das Resultat als künstliches Leben [1]. Viele Experten hielten diese Interpretation zwar für übertrieben [2], doch die Aufmerksamkeit der Medien war Venter gewiss. Dies können andere synthetischen Biologen – die zumeist reine Grundlagenforschung betreiben – nur selten von sich behaupten.

Der lange Weg vom Minimalorganismus zur Miniaturfabrik



Autor: Dr. Volker Henn