Das CO2-Syndrom

 
 

Wie schön muss das Leben in der Zeit vor der Aufklärung gewesen sein. Sonne und Wind, Kälte und Regen kamen aus Gottes Hand. Um von weiterer Unbill des Wetters verschont zu werden, wurde gebetet, gespendet und gepilgert. Dagegen ist das Leben seit der Aufklärung immer komplizierter geworden: alles wird gewusst oder soll demnächst gewusst werden. Vor lauter (möglichem) Wissen und den Schwierigkeiten, danach sein Handeln auszurichten, kann man stattdessen rein lebenspraktisch auf das Sprichwort setzen: „Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß.“ Eine solche Einstellung dosiert auf positive Weise durch Wissen hervorgerufene unangenehme Erlebnisse und Ängste.

Leider können und wollen sich die Menschen aber dem wachsenden Wissen über die verschiedensten Lebensbedingungen nicht entziehen, denn man könnte von dem sonst unbekannt Bleibenden persönlich bedroht sein oder umgekehrt sogar Kapital aus dem Wissen schlagen. Immer mehr Wissen der Menschen hat daher auch häufig die leidige Konsequenz, dass sie immer öfter und schneller „heiß drehen“. Das, was gewusst wird, wissen nicht alle und viele nicht richtig. Zudem schafft der Verstand des Menschen es nicht, den Kopf zu dominieren und so die von den Entdeckungen ausgelösten Gefühle, insbesondere die Ängste, zu neutralisieren.

Zu den Entdeckungen der aufgeklärten Menschheit gehören auch Erkenntnisse über Bedrohungen des Menschen: Masern, Diesel, Atomkraftwerke, Ozonlöcher. Meist stammen die Bedrohungen von natürlichen Organismen oder chemischen Substanzen. Bakterien, Viren oder Atome, Feinstaub und Stickoxyd usw. drohen – wenn schon nicht mit dem Tod – so doch mit erheblichen Einschränkungen der Lebensumstände.

Vertrackt wird es, wenn diese Stoffe und Substanzen nicht nur schädigen, sondern – zumindest in der richtigen Dosierung – auch nützen können. Sie können sozusagen eine Dual-Use-Eigenschaft tragen. Zu diesen Dual-Use-Stoffen zählt auch das Gas Kohlenstoffdioxyd, verkürzt Kohlendioxid genannt.



Besonnen handeln und Panik vermeiden


Autor: Friedrich Homann