Motivation der Lehrenden geht flöten

 
 

Als wir im Frühjahr 2007 das Akkreditierungsverfahren für unsere neuen Bachelor- und Masterstudiengänge im Fachbereich Chemie- und Biotechnologie der Hochschule Darmstadt „erfolgreich“ abgeschlossen hatten, gab es ein kurzzeitiges Aufatmen, weil rund 200 Seiten Papier endlich beschrieben waren – und es kam sogar ein bisschen Optimismus auf in der Richtung, dass das neue System tatsächlich funktionieren könnte. Immerhin war das Bachelor-Programm nur um ein Semester abgespeckt gegenüber dem bisherigen Diplom-Studium, hauptsächlich im Wahlpflichtbereich, so dass die Industrie Absolventen bekommen sollte, die nach einer etwas längeren Einarbeitungszeit durchaus äquivalent zum klassischen Diplom-Ingenieur dazu in der Lage sein sollten, fachlich kompetent, kreativ und selbstständig ihre Arbeiten zu erledigen. Master-Absolventen sollten sogar deutlich höher qualifiziert sein als bisherige Diplom-Ingenieure. Trotzdem wurde ich das ungute Gefühl nicht los, dass es auch anders kommen könnte. Deshalb habe ich die ad acta gelegte Diplom-Prüfungsordnung vorsichtshalber aufgehoben und schon mit dem Gedanken gespielt, sie nach etwa zehn Jahren als große Innovation im deutschen Bildungssystem zu reaktivieren.



Über Chaos und Evolution im Hochschulsystem

Autor: Prof. Dr. Volker Wiskamp