Einsame Gehirne müssen nicht sein: Neurorechner und „Brainets“ verbinden



 
 

Für diese Artikelserie wurden insgesamt rund 800 Quellen ausgewertet. Etwa ab dem Jahre 2010 herum war ein qualitativer Sprung zu bemerken. Die Forschung bis dahin wandte sich vorwiegend Hirnregionen zu, modifizierte die Verhaltensmöglichkeiten der Versuchspersonen und untersuchte Hirnwellen. Nicht von ungefähr hat sich das seit 2010 verschoben hin auf die Aktivität einzelner Zellen, die Untersuchung von Eiweißkomplexen. In den Jahren 2002 bis 2005 erfolgten die wichtigsten Entdeckungen zur Optogenetik, und flankiert wurden die daraus resultierenden Möglichkeiten von immer besser auflösenden Mikroskopen – das STED-Mikroskop wurde 1999 von Stefan Hell realisiert – bis hin zur molekularen Mikroskopie. Die weitere Forschung wird allerdings wohl geprägt sein von der Computertechnik. Zweifellos werden Experimente möglich, deren Durchführbarkeit von ethischen Erörterungen begleitet werden sollte. Auch hier spielt der Begriff des Bewusstseins eine bedeutende Rolle, auch wenn sich das dann vielleicht anders darstellt als zunächst gedacht.


• Die Aussicht, Krankheiten zu heilen, ist durch die Hirnforschung erheblich gestiegen.

• Künstliche neuronale Netze und neuromorphe Computer ermöglichen Hirnsimulationen, aber auch technische Anwendungen.

• Es gibt keine Kenntnis über notwendige Minimalstrukturen für bestimmte Hirnfunktionen. Gehirne von einigen Vögeln sind so leistungsfähig wie die von Primaten.

• Gehirne lassen sich durch Schnittstellen-Implantate zusammenschalten und arbeiten dann wie ein einziges System.

• Chips können eventuell den Hippocampus ersetzen.

• Es ist gelungen, Gehirne aus Stammzellen zu züchten. Man entwickelt weitere stützende Strukturen dafür.

• Verhalten, z. T. auch menschliches Verhalten, lässt sich optogenetisch bzw. durch transkranielle Hirnstimulation beeinflussen.

Ausblick: Das Gehirn wird Verbindungen außerhalb seines Knochenkastens haben

Autor: Rolf Kickuth