Meister der Stresstoleranz

 
 

Große Hitze und Trockenheit machen nicht nur uns Menschen zu schaffen, auch Pflanzen und Tiere leiden unter extremen Umweltbedingungen und gedeihen nur mäßig oder gehen gar zugrunde. Die wenigen Spezialisten, die Trockenheit, Hitze, Kälte oder Strahlen trotzen können, finden sich vor allem unter Einzellern, den extremophilen Bakterien und Archebakterien, wie sie etwa in heißen Quellen, im Umfeld unterseeischer Raucher oder in unwirtlichen Landschaften vulkanischen Ursprungs vorkommen. Aber auch unter Tieren gibt es Ausnahmen. Zu diesen gehören die Bärtierchen (Tardigrada). Die winzigen Bewohner von Seen, Meeren oder feuchten Lebensräumen sind Wissenschaftlern schon über 200 Jahre bekannt und erstaunen sie immer wieder aufs Neue. Denn sie kommen mit Lebensbedingungen zurecht, die für andere Organismen tödlich sind. Die kleinen Überlebenskünstler begeistern so sehr, dass regelmäßig alle drei Jahre ein „Symposium on Tardigrada“ stattfindet, in dem Forscher ihre Ergebnisse vorstellen und Erfahrungen austauschen. Dieses Jahr fand es im August in Kopenhagen statt, zum 14. Mal. Gerade die vergangenen drei Jahre haben entscheidende Erkenntnisse und eine erste Vorstellung gebracht, wie es Bärtierchen gelingt, sich vor todbringenden Einflüssen zu schützen. Sie könnten neue Möglichkeiten für die Medizin eröffnen.

Bärtierchen widerstehen unwirtlichsten Umweltbedingungen

Autorin: Dr. Mechthild Kässer