Das Geheimnis der Lebensuhr

 
 

Alter und Tod kamen mit der Arbeitsteilung der Zellen in die Welt. Während spezialisierte Zellen Fähigkeiten einbüßten, beherrschen Einzeller noch alle Lebensäußerungen. Ab und zu teilen sie sich, aus einem entstehen zwei Einzeller, die zu voller Größe heranwachsen, leben und sich wieder teilen und eigentlich unsterblich sind – es sei denn, sie werden von Feinden zerstört oder gehen an ungünstigen Umweltbedingungen zugrunde (Abbildung 1). In mehrzelligen Organismen bis hin zum Menschen dagegen ist die Lebensspanne der Zellen auf eine bestimmte Zeit begrenzt, sie altern und sterben. Ausgenommen sind nur die Keimbahnzellen, aus denen Ei- und Samenzellen entstehen, sowie Stammzellen und Krebszellen. Diese drei Arten können praktisch ewig leben. Die Aufklärung, wie diese programmierte Zellalterung auf molekularer Ebene vor sich geht, verspricht, das Schicksal der Zellen zu ändern, sie zu verjüngen oder wenigstens das Altern und seine beschwerlichen Seiten hinauszuzögern – und noch mehr: neue Krebsmedikamente.

Telomere, die Schutzkappen der Chromosomen 
Autorin: Dr. Mechthild Kässer