Probenahme – das Schreckgespenst vor der Labortür

Ohne korrekte Probenahme ist die Arbeit im analytischen Labor vergeblich

Autorin: Dr. Veronika R. Meyer

Die Probenahme kann der anspruchsvollste Teil einer Analyse sein. Wer Proben nehmen und ins Labor übermitteln muss, benötigt gute Kenntnisse der Zusammensetzung des Materials, seiner Heterogenität (oder, in einfache Fällen, seiner Homogenität) und seiner chemischen Eigenschaften. Vorschriften für die Probenahme müssen detailliert sein. Die systematische Abweichung (Bias) einer Probenahme ist oft schwierig zu erkennen; auch wenn das eine triviale Aussage ist, darf man sie nicht vergessen. In vielen Fällen sind gasförmige und flüssige Proben homogen, zumindest im lokalen Maßstab, aber die meisten festen Proben sind heterogen. Ein typisches Beispiel dafür ist Boden, welcher ein zweifaches Problem bei der Probenahme darstellt: erstens die Auswahl der Stellen, wo Proben entnommen werden, und zweitens die Verkleinerung der Probenmenge (z. B. 1 kg) auf das Volumen, welches schließlich für die eigentliche Analyse eingesetzt wird (z. B. 10 μl). Je grösser die Heterogenität des Materials ist, desto bessere Statistikkenntnisse sind notwendig. In anspruchsvollen Fällen sollte eine Fachperson für Statistik beigezogen werden.

 Außenansicht eines Luftsamplers auf dem Jungfraujoch 3580 m. An diesem Tag waren seine äußeren Teile mit Raureif bedeckt (Foto: Empa Materials Science and Technology).

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