Beispiel: Aprikosenkerne mit hohen Amygdalin-Gehalten

Autor: Prof. Dr. Wolfgang Hasenpusch

Krebserkrankungen können zwar schon in jungen Jahren vorkommen. Bei allen unterschiedlichen Ausprägungen ist ihnen eins gemeinsam: Es handelt sich um fehlerhafte Reproduktionsprozesse der Zellen. Insofern lassen sie sich durchaus dem Begriff der Alterung zuordnen; tatsächlich treffen Krebserkrankungen auch vorwiegend ältere Menschen. Manche von ihnen versuchen, ihre teilweise verzweifelte Situation mit mehr als fragwürdigen Mitteln und Methoden zu verbessern, Beispiel: Wieder hatte eine Krebspatientin mit einem wachsenden Lungen-Hämatom die Operation in der Klinik abgelehnt und sich mit stärkerem Vertrauen an das alternative Wissen einer Heilerin gewandt. Diese schenkte der Patientin mit cyanogenen Mitteln wie Aprikosenkernen mit hohen Amygdalin-Gehalten neue Hoffnungen. Doch schon nach wenigen Monaten kam jegliche Hilfe für die 73-jährige Frau zu spät. Sie erlag ihrem Irrglauben an diese Blausäure abgebenden Medikamente, die zwar in ihren Heilsaussichten höchst zweifelhaft und verboten sind, aber als „Vitamin B17“ immer wieder im Internet beworben werden und dubiosen Heilern als Grundlage ihrer unseriösen Krebs-Therapie dienen. Übrigens enthalten auch Apfelkerne Amygdalin. Ihr Gehalt an der Substanz ist jedoch niedrig, sodass es kein Problem darstellt, wenn selbst Kinder mal einen, zwei oder drei Kerne mit einem hastig gegessenen Apfelbissen zusammen hinunterschlucken (Abbildung 1).

Cyanogene Lebensmittel: Keine Krebs-Therapeutika!

Aprikosenkerne sind die Fruchtkerne mit besonders hohen Amygdalin-Gehalten. Allerdings enthalten auch Apfelkerne (Foto) Amygdalin. Immer wieder stellt sich gerade auch Eltern kleiner Kinder die Frage: Kann man Apfelkerne mitessen? Die Antwort: Ein, zwei, oder drei Apfelkerne schaden nicht. Um dies zu untermauern: Je nach Apfelsorte ent- hält ein Kern 1 - 4 mg Amygdalin [1]. 1 mg Amygdalin wandelt sich im Körper zu etwa 0,06 Milligramm Blausäure um [2]. Somit können durch das Verspeisen eines einzigen Apfelkerns je nach Größe und Apfelsorte zwischen 0,06 und 0,24 Milligramm Blausäure im Körper entstehen. Wie weiter unten beschrieben ist, liegt die tödliche Dosis für Menschen bei 50 mg HCN (0,5 bis 3,5 mg/kg Körpergewicht). Bei Apri- kosenkernen hingegen sieht es anders aus. Ein einzelner Aprikosenkern enthält das Amygdalin-Äquivalent für etwa 0,5 mg HCN, also rund die drei- bis zehnfache Dosis eines Apfelkerns. Somit übersteigen 40 Aprikosenkerne bereits die tödliche Cyanid-Dosis für einen 60 kg schweren Erwachsenen (Foto: Kickuth).

© 2021 Rolf Kickuth zurück zur Startseite