Die „Hodenfrucht“ liegt im Trend

Schwerpunktthema Gemüse

Gemüse ist ein Sammelbegriff für essbare Teile von Pflanzen. Meist handelt es sich um Früchte, Blätter, Knollen, Stängel oder Wurzeln von ein- oder zweijährigen krautigen Pflanzen, die roh, gekocht oder konserviert verzehrt werden. Die Unterscheidung von Obst und Gemüse ist weltweit nicht eindeutig, sie ist kulturell bedingt. In Deutschland gibt es verschiedene Definitionen, die einander zum Teil widersprechen. So gibt es Nutzpflanzen, die man als Fruchtgemüse bezeichnet. Ihre oberirdisch wachsenden Früchte sind essbar. Sie sind nach der botanischen Definition Obst und nach der Lebensmitteldefinition Gemüse. Kürbisse etwa oder Tomaten entstehen aus bestäubten Blüten (botanische Definition: Obst) einjähriger Pflanzen (Lebensmitteldefinition: Gemüse). Während Obst üblicherweise roh verzehrt wird, wird Gemüse – von „Mus“: gekochter Nutzpflanzenbrei – vor dem Verzehr meist gekocht oder anderweitig zubereitet. In dieser Ausgabe nimmt sich CLB-Stammautor Wolfgang Hasenpusch in gewohnter Weise nach Herkunft, Zusammensetzung und Nutzen die Gemüsepflanzen Avocado, Grünkohl, Gurken, Kürbis, Quitten und Rote Bete vor – passend zur Erntezeit. Schon das erste Beispiel, die Avocado, zeigt die Unschärfe des Gemüsebegriffs. Avocado ist botanisch eine Frucht, wird aber oft gemüseartig zubereitet. 

In keinem der Supermärkte fehlen die dunkelgrün-violetten hartschaligen Avocado-Früchte. Zeitschriften und Ernährungsberater machen sie aufgrund ihrer Vitamine, Proteine und Öle zu einer „Superfood“. Aber bei allen Vorteilen repräsentieren sie auch das Elend der mexikanischen Pflücker sowie die Umweltzerstörung in den rasch expandierenden Anbaugebieten. Rigoroser Einsatz von Pestiziden und Düngern generieren auch Schattenseiten, die bis in unsere Märkte reichen. Es ist immerhin spannend, sich auch die segensreichen Inhaltsstoffe der Avocados einmal anzuschauen.