Rolf Kickuth
Chinesische Wissenschaftler haben ein bemerkenswertes Material entwickelt: Es hält Temperaturen bis 3600 °C aus – in normaler Atmosphäre [1]. Das rückt neue Hyperschall-Flugkörper in den Bereich des Realisierbaren (Abbildung 1); vielleicht profitiert auch die Entwicklung von Kernfusionskraftwerken davon, aber auch die chemiesche Prozesstechnik ließe sich damit wohl verbessern. Das neue Material gehört zur Gruppe der Hoch-Entropie-Legierungen (HEAs, high entropy alloys). Sie ermöglichen auch beispielsweise besonders druck-und zugfeste Werkstoffe, weisen eine hervorragende Duktilität auf.
Andere Bezeichnungen für Hoch-Entropie-Legierungen sind Mehrkomponentenlegierungen, Legierungen mit komplexer Zusammensetzung und Legierungen mit mehreren Hauptelementen. Legierungen mit komplexer Zusammensetzung (compositionally complex alloys, CCAs) sind aufgrund ihrer einzigartigen mechanischen Eigenschaften eine aufstrebende Gruppe von Werkstoffen. Das zeigt die Zunahme wissenschaftlicher Veröffentlichungen, aber auch die Google-Abrufstatistik (Abbildung 2). Google Trends gibt weiter darüber Auskunft, dass in den letzten 5 Jahren mit Abstand die meisten Abrufe zu HEAs aus China kamen.
Hüllen von Hyperschall-Flugkörpern – seien es künftige Flugzeuge, Raketen oder Wiedereintrittskörper aus dem Weltraum – müssen durch Reibungshitze mit der Atmosphäre sehr hohe Temperaturen aushalten. Hier könnten Entwicklungen von Hoch-Entropie-Legierungen Fortschritte bringen (Abb.: KI / RK).
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